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Zurück von der Venus

  • diekultussen
  • 6. Aug. 2023
  • 1 Min. Lesezeit

"Als so aus der Zeit gefallen habe ich Kunst schon lange nicht mehr empfunden", das schrieb der Kunstkritiker Gerhard Mack im NZZ Magazin über die aktuelle Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur der Genfer Künstlerin Sylvie Fleury. Und ja, der Zeitgeist hat sich geändert, das Zelebrieren von Glamour und Konsum wirkt tatsächlich nicht mehr cool, sondern nur noch zynisch. Doch Fleury, die bereits seit rund 25 Jahren ironisch mit Ikonen der Konsumwelt und Gesten des Lifestyles spielt, sich die Machoposen der Formel 1 aneignete und einen Hyperfeminismus propagierte, um dem Patriarchat eins auszuwischen, dürfte diese Kritik nicht treffen. Schliesslich ist sie direkt von der Venus heruntergestiegen, um mit uns ihre Fetische und Träume zu teilen. "Shoplifters from Venus": Ladendiebe von der Venus lautet denn auch der Titel der aktuellen Schau.

Und wir fliegen gerne mit Fleury zurück in die Neunzigerjahre, als alles so schön plüschig war und man morgens schon ein Redbull trank. Ihre Raketen aus der Serie "First Spaceship on Venus" ab 1995 ist in Winterthur wie in einem Lager ausgestellt. Raketen sind Phallussymbole und stehen für den oft von Männern gehegten Traum, den Weltall zu erobern. Fleury torpediert diese Klischees. Ihre Rakteten sind feministisch-ironische Statements, die aktueller nicht sein könnten. Es gibt sie heute mehr denn je, die selbsternannten Weltraum-Besatzer. Mögen sie endlich die Venus entdecken!


Ausstellung: Bis 20.8.Kunstmuseum Winterthur. www.kmw.ch

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