Wilde Frauen
- diekultussen
- 22. Dez. 2023
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Jan. 2024

Matisse Derain und ihre Freunde: So lautet der Ausstellungstitel der aktuellen Schau im Kunstmuseum Basel, die den Fokus auf die so genannten Fauves, die erste Avantgarde-Bewegung des 20. Jahrhunderts legt, und rund 120 Werke vereint. Natürlich waren die Fauves (der Begriff stammt von einem Kunstkritiker und steht für "wilde Tiere") vor allem ein Männerbund. Doch es gab auch wilde Frauen. Das Tolle in Basel: Frauen sind nicht nur als Modelle der Fauves vertreten, sondern werden auch als Malerinnen, Galeristinnen und Mäzeninnen hervorgehoben. Unser persönliches Highlight: "Diana auf der Jagd" (1908) von Marie Laurencin (1883-1956). Doch was lesen wir da: Laurencin wurde als "La biche parmi les fauves " (Die Hirschkuh unter den Fauves) bezeichnet und von ihren männlichen Kollegen klein gehalten. Pfui.

Dieses Selbstporträt stammt von Emilie Charmy (1878-1974). Sich selbst halb entblösst darzustellen, war zu dieser Zeit alles andere als comme il faut. Charmy malte ausserdem genau wie ihre männlichen Kollegen auch Bilder von Prostituierten. Sie war wohl so etwas wie die Tracey Emin des 20. Jahrhunderts.

Charles Camoin (1879-1966) malte "Madame Matisse, einen Teppich knüpfend" (1904). Man sieht die Frau von Henri Matisse, die eine begabte Modistin war, ein eigenes Hutgeschäft betrieb und damit die fünfköpfige Familie mitfinanzierte. Hut ab!

Und hier ein weiteres Gemälde von Emilie Charmy : Das Porträt von Berthe Weill (1910-1914). Sie war eine der ersten Frauen, die in Paris eine Galerie eröffnete. Sie gilt als wichtigste Förderin der Fauves und als Pionierin, die auf nicht etablierte Positionen setzte.
Ausstellung: Bis am 21.1.24, Kunstmuseum Basel.
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