Marcello, che bello!
- diekultussen
- 28. Juli 2023
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Gestern war die Kultusse an der Eröffnung der Ausstellung "Anekdoten des Schicksals" im Kunstmuseum Bern. Einmal mehr hat die Kuratorin Marta Dziewanska eine wunderbare Schau konzipiert, die es erlaubt, einen anderen Blick auf die hauseigene Sammlung zu werfen. Gerade Frauen, die immer schon gemalt haben, aber nicht an den Akademien aufgenommen wurden, standen lange Zeit im Schatten von Hodler und Konsorten.
Wer bei Marcello an Marcello Mastroianni denkt, dem sei verziehen, denn der Schauspieler war innerlich wie äusserlich "molto bello". Aber Marcello ist eben auch ein Pseudonym der Schweizer Malerin und Bildhauerin Adèle d'Affry (1836-1879). Das Gesuch, der aus einem Freiburger Patriziergeschlecht stammenden Künstlerin, um an der Ecole des Beaux-Arts zu studieren, wurde 1861 abgelehnt. 1863 stellte sie erstmals unter dem männlichen Namen "Marcello" im Pariser Salon aus. Die schöne Rosina (1869) aus Terrakotta ist eines von mehrern in der Schau gezeigten Werke, die diese Geschichte um weibliche Selbstermächtigung in den Fokus rücken.

Eine andere schöne Entdeckung war für uns das folgende Bild: "Portrait des amis" (1881) von Marie-Louise-Catherine Breslau. Die drei Frauen haben etwas Verschwörerisches: Die eine führt Buch, die andere träumt und die Dritte beobachtet die Szene. Schönes Detail: Der Hund auf dem Tisch ist Teil der Runde. Ein Weibchen?
Ausstellung: Bis am 7.1.2024, Kunstmuseum Bern. www.kunstmuseumbern.ch
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