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Aus dem Handbuch: Verhaltenskodex für Museumsgäste

  • diekultussen
  • 21. Aug. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

In unserem alten Blog haben wir regelmässig Museumspersonal getadelt. Nun ist es an der Zeit, den Spiess umzudrehen, denn wie wir mittlerweile auch aus praktischer Erfahrung wissen, benehmen sich auch die Gäste nicht immer salonfähig. Grundsätzlich kann mal festgehalten werden:

  • Anfassen verboten. Vor allem, wenn dies noch ausdrücklich steht. Ausstellungsexponate sind selten zum Betatschen da.

  • Signaletik beachten: «Eintritt verboten», «Kein Zutritt», «Mitarbeiterbereich»: All diese Informationen haben dieselbe Aussage: Du hast dort nichts verloren! Und wer denkt, diese Schilder seien Teil einer Kunstinstallation: Einfach nein.

  • Ruhe, bitte! Ein Museum ist kein Fussballstadion. Trotzdem ist erstaunlich, wie oft in den Gängen geschrien wird. Der Einzige, der das im Museum darf, ist Munchs «Der Schrei».

  • Auch beim Toilettengang heisst es: Haltung wahren! Unglaublich, in welchem Zustand Museumstoiletten manchmal hinterlassen werden! Da würde selbst Marcel Duchamps wegschauen…

  • Erst schauen, dann fragen: Natürlich ist es in Ordnung, wenn man das Museumspersonal nach dem Weg fragt. Aber bitte daran denken: Täglich stellen Dutzende Personen mehr oder weniger sinnvolle Fragen. Und vielleicht ist die Antwort ja ganz naheliegend, wenn ihr die Augen öffnet. Es muss also nicht gleich in der ersten Sekunde heissen: «Wo finde ich denn bitte…?» Auch die Öffnungszeiten oder Toiletten sind in der Regel gut angeschrieben.

Wir haben beim Museumspersonal unseres Vertrauens einmal nachgefragt, wer denn die schlimmsten Gäste sind: «Jugendliche. Vor allem jene, die eigentlich gar keine Lust auf einen Museumsbesuch haben und beispielsweise im Rahme eines Klassenbesuchs mitgehen. Und in der unbeaufsichtigten Gruppe sind sie am auffälligsten.» Natürlich gibt es auch viele Teenager, die mit offenem Verstand durchs Leben gehen. Aber eben nicht alle.


Kleine Kinder sind hingegen kein grosser Museumsschreck. Schliesslich müsste so ein Wonneproppen schon im geraden Strahl auf ein Meisterwerk spucken, damit er einen Schaden verursachen kann. So verfügen die meisten Museen heute über Wickelmöglichkeiten, Zonen für Kinderwagen, Kinderangebote oder gar Stillmöglichkeiten. Und dass die Eltern Grenzen setzen, versteht sich ja wohl von selbst.


Was uns (und vielleicht auch euch) erstaunt: Bei Grossanlässen wie der Museumsnacht, während speziellen Events mit viel (angetrunkenem) Publikum oder an dichtgedrängten Vernissagen kommt es selten zu ärgerlichen Vorkommnissen. In der Masse weiss sich der Museumsgast also durchaus zu benehmen!


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